Am 27. Dezember 2020 stellten wir folgenden Antrag:

Antrag: Integriertes, digitales Mülleimerkonzept
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
hiermit stellen wir folgenden Antrag für die nächste Sitzung des zuständigen Ausschusses:
Der Baubetriebshof verpflichtet sich zu nachfolgenden Handlungen:
1) Zählung der Abfalleimer1 im Stadtgebiet, die in den Tätigkeitsbereich des Baubetriebshofs fallen.
2) Überprüfung dieser Mülleimer (Mit Mülleimern, Abfallbehältern und Papierkörben sind die öffentlichen Entsorgungsbehälter (teilweise auch mit Ascher) im Stadtgebiet gemeint) auf Ausstattung – a. separate Behälter zur Zigaretten Entsorgung und b. Mülltrennung – sowie Unter- bzw. Überlastung.
3) Aufbauend auf 1) Erstellen einer digitalen, für den Bürger zugänglichen Karte vom Stadtgebiet mit den Standorten dieser Mülleimer und zur Meldung von überlasteten oder defekten Mülleimern.
4) Ermittlung von Optimierungspotential anhand der Ergebnisse aus 1) und 2).
a. Ausstattung aller Mülleimer mit einem separaten Behälter zur Zigaretten Entsorgung.
b. Prüfung des Gestaltungspotentials mit dem Ziel der effektiven Müllentsorgung und des Recyclings (z.B. Pfandflaschenringe, Kronkorken-Sammelbehälter, größere Öffnungen etc.)
Begründung:
Im Jahr 2020 hat die Grüne Jugend Hennef zwei dezentrale Säuberungsaktionen “CleanUpHennef” in eigener Organisation im Abstand von einem halben Jahr am 13.06.2020 und am 05.12.2020 durchgeführt. Bei diesen Aktionen ist uns insbesondere aufgefallen, dass Mülleimer an bestimmten Standorten nicht in ausreichender Anzahl vorhanden sind oder nicht oft genug geleert werden. Auch bei vorhandenen Mülleimern liegt häufig Abfall daneben oder sie sind überfüllt. Vor allem außerhalb der Innenstadt in der Nähe der Sieg. Selbst im Stadtzentrum müssen teilweise weite Strecken zurückgelegt werden, bis die Bürger ihren Müll öffentlich entsorgen können. Das Resultat: Sehr viel Abfall wird achtlos auf den Boden geworfen, oder sogar in der Natur entsorgt.
Neben den ökologischen Auswirkungen, wird dadurch die Attraktivität der Stadt vermindert
sowie das Wohlbefinden der Bewohner gesenkt.
Bei näherer Betrachtung von Gehwegen, Grünstreifen und Parkplätzen fällt auf, dass überall Zigarettenstummel in großer Zahl zu finden sind. Der dadurch entstehende Schaden lässt sich wie oben beschrieben bemessen: Das Grundwasser wird verunreinigt, was bei den zunehmenden klimatischen Veränderungen, vor allem im Sommer umso signifikantere Auswirkungen auf unsere Frischwasserquellen hat.
Das Grundwasser sollte ebenso wie oberirdische Gewässer als zunehmend schätzenswerteres Gut betrachtet werden. Die WHO schätzt, dass Zigarettenstummel bis zu 30-40% des aufgesammelten Stadtmülls ausmachen können (Link zur Seite der Weltgesundheitsorganisation WHO).
Laut dem Naturschutzbund Österreich “[…] kann eine einzige Kippe […] zwischen 40 und 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen oder das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen.”(Link zur Webseite des österreichischen Naturschutzbundes).
Hinzu kommt der hohe Anteil an Verpackungsmüll, der größtenteils aus nicht verrottendem Plastik besteht, welcher potenziell auch die Gesundheit der Bevölkerung im Stadtgebiet gefährdet. Plastik verrottet nicht, es zerfällt lediglich über einen sehr langen Zeitraum in Mikro- und Nano-Plastik und wird ein fester Bestandteil des Bodens. Dieses dann zu entsorgen stellt sich als viel zu aufwendig bis unmöglich dar (Links zur Webseite von Quarks).
Bei der Zersetzung von durch die Nahrung aufgenommenem Mikroplastik können diese gesundheitsschädlichen Zusatzstoffe abgeben und an das Mikroplastik gebundene, biologisch schwer abbaubare Schadstoffe in den menschlichen Körper gelangen (Link zur Webseite des Umweltbundesamtes).
Hinzu kommt, dass die städtische Tierwelt zerkleinerte Plastikteilchen mit Nahrung verwechseln kann, was auch für diese gesundheitsschädlich oder sogar tödlich enden kann.
Daher müssen präventive Maßnahmen – wie z.B. auf der nachfolgenden Seite beschrieben – erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Johannes Noppeney, Ratsmitglied, Mitglied Grüne Jugend
gez. Miriam Deimel, Sachkundige Bürgerin, Vorsitzende Grüne Jugend
gez. Michael Munk, Mitglied Grüne Jugend
gez. Lukas Bertzen, Sachkundiger Bürger, Geschäftsführer Grüne Jugend
gez. Astrid Stahn, Fraktionsgeschäftsführerin
Im Nachfolgenden ist ein erfolgreiches Konzept der städtischen Müllentsorgung beschrieben:
Einige Großstädte besitzen zum Beispiel Papierkörbe mit Aufklebern, die zur korrekten Entsorgung bewegen sollen. Auf Hamburgs Abfalleimer stehen Sprüche wie ,,Ich bin offen für alles!’’, ,,Voll bin ich toll!’’, ,,Eimer muss den Job ja machen’’ oder ,,Wenn ich groß bin, werde ich ein Container’’. Diese Kampagne war laut der Stadtreinigung Hamburg zielführend (Link zur Webseite der Hamburger Stadtreinigung).
Die Übertragung eines solchen Konzepts könnte demnach nicht nur zur Verbesserung der allgemeinen Müllsituation, der Verschönerung des Stadtbildes und zum Umweltschutz in Hennef beitragen, sondern auch deutlich einfacher und wirtschaftlich effizienter in der Umsetzung sein als
andere alternativen oder die bestehende Ausführung (nachfolgend sind verschiedene Bilder von roten Mülleimer mit unterschiedlichen Aufklebern eingefügt).
Nachfolgend steht der komplette Antrag zum Download als pdf-Datei oder zur Ansicht zur Verfügung (nicht barrierefrei):