Am 1. März 2022 stellten wir folgenden Antrag:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
hiermit stellen wir folgenden Antrag für die nächste Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und
Klimaschutz am 15.03.2022:
Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, auf dem in der Begründung näher bezeichneten Bereich des Friedhofsgeländes „Auf der Hochstadt“ eine Umgestaltung zum „Miniwäldchen“ nach der Miyawaki-Methode zu planen und durchzuführen und es damit ökologisch im Sinne des Klimaschutzes und des Hochwassersschutzes aufzuwerten.
Erläuterung:
Nach dem Beschluss zur Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses zur 3. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Hennef (Sieg) – Auf der Hochstadt im Ausschuss für Stadtplanung und Wohnen am 22.02.2022 sollte der nordwestliche Bereich des Friedhofes (siehe folgende Abbildungen) einer nachhaltigen ökologischen Struktur zugeführt werden. Derzeit handelt es sich um eine teilverwilderte Friedhofstruktur mit einem parkähnlichen und einem verbuschten Anteil mit verschiedenen Gehölzen. Die Anlage eines Miniwäldchens nach dem Miyawaki-Konzept würde das Gelände grundlegend aufwerten.
Folgende Effekte würden sich in 10-15 Jahren bleibend einstellen:
Sowohl die angrenzende Wohnbebauung als auch der Friedhof werden atmosphärisch von einem
Kleinwäldchen profitieren.
- Verbesserung des städtischen Mikroklimas durch Abkühlungseffekte bewaldeter Flächen.
- Hohe Wasserspeicherfähigkeit des Waldbodens als Teil des Hochwasserschutzes.
- Deutliche Zunahme der Artenvielfalt durch Rückzugsräume für Insekten, Kleinsäuger und Vögel
sowie einheimische Gehölzarten.
- Hohe und langfristige CO2-Bindung. Abnahme von Treibhausgasen und damit Klimaschutz.
(Im Dokument ist auf Seite 2 ein Plan des Gebietes mit Erläuterungen enthalten. Dieser steht nicht barrierefrei zur Verfügung)
Die Miyawaki-Methode
Die Miyawaki-Methode ist eine der effizientesten Aufforstungsmethoden und kann sehr kleinräumig
angewendet werden. Die Miyawaki-Methode wurde weltweit durch das Engagement von Shubhendu
Sharma bekannt. Das von ihm ins Leben gerufene Projekt Afforestt setzt die Miyawaki-Methode bereits
seit 2011 erfolgreich ein und hat schon über 138 Wälder in 10 Ländern aufgeforstet.
Die Kernpunkte der Miyawaki-Methode auf einen Blick:
– Bis zu 30-fach höhere Individuendichte als in herkömmlichen Pflanzungen.
- Mindestens 25 verschiedene einheimische Arten wurden in demselben Gebiet gepflanzt.
- Wesentlich bessere Geräusch- und Staubreduzierung der Umwelt.
- Bis zu 30-fach bessere Kohlendioxidabsorption im Vergleich zu einer Monokulturplantage.
- Wachstum von mindestens 1 Meter pro Jahr.
- Nach circa drei Jahren entsteht ein völlig autarker, natürlicher und einheimischer Wald.
- Es kann komplett auf Kunstdünger verzichtet werden, der neue Wald ernährt sich selbst und
unterstützt die lokale Artenvielfalt.
Quelle: https://www.citizens-forests.org/miyawaki-methode/
Bericht über die Anwendung der Miyawaki-Methode in Hamburg (Hamburger Morgenpost)
Grünflächen oder Parks sind für versiegelte Großstadtgebiete in Zeiten des Klimawandels von zentraler Bedeutung. Das Problem: In den Stadtplanungen wird solchen Oasen aus Platzgründen meist zu wenig Raum gegeben. Eine Methode aus Japan könnte Abhilfe schaffen. Mit der „Miyawaki“-Methode können in sehr kurzer Zeit Miniwälder auf Flächen ab ca. 60 m² gepflanzt werden die in 10-15 Jahren zu Kleinbiotopen mit hoher Artenvielfalt heranwachsen. Diese „Wäldchen“ binden aufgrund ihres schnellen Wachstums viel CO2 und beeinflussen das städtische Mikroklima in ihrem Umfeld positiv.
Die „Miyawaki“-Methode schafft innerhalb von 10 bis 15 Jahren, was normalerweise 200 Jahre dauert. Die Methode basiert darauf, sich die Gegebenheiten des Grundstückes und der Gegend genauestens anzusehen und profitiert vor allem von der genauen Bodenuntersuchung und der gezielten Auswahl der Pflanzen.
Dabei wird zunächst der Boden aufgelockert und durch natürlichen Dünger, Biomaterial oder Holzspäne angereichert. Dann werden verschiedene Setzlinge gepflanzt, die typisch für die Region sind und gut dort leben können. Abschließend wird der Boden durch Rindenmulch oder Stroh gemulcht – er ist durch diese Behandlung vor dem Austrocknen geschützt und sehr lebendig, was das schnelle Wachstum von Baumwurzeln fördert.
Verschiedene Baumarten ergänzen sich bei diesem Zusammenspiel und profitieren voneinander, was das Wachstum beschleunigt. Durch diese Technik kommt man auf drei Bäume pro Quadratmeter und diese Bäume haben ein Wachstum von ungefähr einem Meter pro Jahr. Die Dichte ist damit bis zu 30-fach höher als bei herkömmlichen Pflanzungen.
Bei entsprechender Pflege kann so schon nach etwa drei Jahren ein einheimischer, autarker und natürlicher Wald entstehen. Nach weiteren zehn Jahren Wachstum unterscheidet sich der Wald nicht mehr von einem Forst, der 200 Jahre alt ist.
Die unterschiedlichen Baumarten haben auch den Vorteil, dass die Kohlendioxidabsorption im Vergleich zu einer Monokulturplantage bis zu 30-fach höher ist. Außerdem kann komplett auf Kunstdünger verzichtet werden, denn der mit der „Miyawaki“-Methode angelegte Wald ernährt sich selbst und unterstützt zudem die lokale Artenvielfalt.
(Aus dem Artikel „Grüne Oasen für Hamburg? So sollen Mini-Wälder das Klima verbessern“ auf
MOPO.de. Gefunden, stark gekürzt und verändert am 27.02.2022, Link zu einem Bericht der Hamburger Morgenpost vom 16.09.2021/).
Mit Dank für Ihre Bemühungen und freundlichen Grüßen
gez. Andreas Lohscheidt, Sachkundiger Bürger
gez. Miriam Deimel, Sachkundige Bürgerin
gez. Lisa Herzig, Fraktionsgeschäftsführerin
gez. Matthias Ecke, Fraktionsvorsitzender
Nachfolgend die pdf-Datei des Antrages zum Download und zur Ansicht (nicht barrierefrei):