Streichliste beschert Freude und Ärger

Von Klaus Müller-Wolf

RHEIN-SIEG-KREIS - Die Mucher werden wohl noch lange auf die Umgehungsstraße für die B 56 (Zeithstraße) warten müssen. Nach den überarbeiteten Plänen der rot-grünen Landesregierung bleibt die Ortsumgehung zwar im vordinglichen Bedarf. Sie hat aber den Vermerk „nach Abschluss der Planungsstufe nachrangig planen“.

Nicht die einzige schlechte Nachricht für den Rhein-Sieg-Kreis aus Düsseldorf, wo der Landes-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger seine Streichliste bekannt gab.
Beispielsweise vorerst nicht weiter geplant werden soll auch die Ortsumgehung Hennef-Uckerath (B 8). Bei den Landstraßen bleibt auf der Prioritätenliste nur die Ortsumgehung Eschmar bis Troisdorf-Sieglar (L 332) mit beiden Bauabschnitten.

Über das Schicksal von L 274, dem Bauabschnitt der K 24 bis B 8 zwischen Niederkassel und Spich, ebenso wie über die Ortsumgehung Niederkassel / Ranzel (L 82) bis Mondorf (L 332) wird erst nach Abschluss der Planungsstufe entschieden. Vorerst nicht weiter verfolgt werden dagegen die Pläne für die L 16 von Sankt Augustin-Meindorf bis Menden und die Ortsumgehung Hennef-Greuelsiefen (L 333).

Die Entscheidungen aus Düsseldorf fanden in den betroffenen Kommunen ein unterschiedliches Echo. Troisdorfs SPD-Kreistagsabgeordneter Achim Tüttenberg jedenfalls war hocherfreut, dass die Ortsumgehung Eschmar zügig realisiert werden soll: „Die Landesregierung hält Wort und setzt die Ziele Schritt für Schritt um. Das ist uns auch lieber als wolkige Versprechungen, die sich nicht realisieren lassen“, so Tüttenberg.

Verärgert zeigte sich hingegen Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke: „Bis zu 18 000 Fahrzeuge rollen täglich durch Uckerath. Trotzdem wird die Ortsumgehung mit einem Federstrich auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Ebenso wie die Ortsumgehung Hennef-Greuelsiefen. Und dann hat Rot-Grün nicht einmal den Mut, uns das ins Gesicht zu sagen“, so Pipke. Die CDU-Fraktion im Regionalrat befürchtet, dass auch viele fast fertige Projekte jetzt in der Schublade vergammeln.

Bei den Grünen im Regionalrat und in Sankt Augustin hat die neue Prioritätenliste Zustimmung gefunden. Es sei richtig, sich auf die wesentlichen Projekte zu konzentrieren und Straßenerhalt vor den Straßenneubau zu stellen, so der Regionalratsvorsitzende Rolf Beu. Und Achim Metz aus Sankt Augustin begrüßte den Planungsstopp für den Ausbau der L 16 zur Schnellstraße als überfällig. Immerhin seien entlang der Strecke eine Kindertagesstätte und ein Nahversorger geplant. Was die L 16 zukünftig brauche, seien breitere Gehwege und durchgängige Radwege, so Metz.

(Rhein-Sieg Rundschau, 24.09.2011)

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