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Zur Person:
Der Verfasser dieser Zeilen ist jemand wie du und ich und lebt mit Frau und Katze in Hennef. Seit mehr als mittlerweile fast 30 Jahren im eigenen Haus und weder außergewöhnlich arm noch außergewöhnlich reich. Die beiden Kinder sind mittlerweile groß und aus dem Haus. Schon im Rentenalter, aber immer noch beruflich engagiert. Und von Berufs wegen kühler Rechner und Kalkulator, wenn es drauf ankommt.
Die Idee:
Bereits lange vor der aktuellen Energiekrise durch die Weltpolitik reifte die Erkenntnis, dass die Erde unaufhaltsam auf eine globale Klimakatastrophe zusteuert. Erderwärmung, Klimawandel, das großflächige Abschmelzen der Pole und die in ihrer Intensität nie erlebten Unwetterereignisse nicht nur irgendwo in der Welt, sondern direkt vor der Haustür führten zu einer höchst kritischen Einstellung zum eigenen Lebenswandel. Die Tatsache, dass Kindern und dem mittlerweile vorhandenen Enkelkind und deren Nachkommen eine Welt hinterlassen wird, die durch eigenes Nichtstun, unverantwortlichen Raubbau an Natur und Umwelt und der Vergiftung der Erde zu Land, im Wasser und in der Luft geschädigt ist, hat michzur Reflexion veranlasst: Was können wir tun ?
Der Anlass:
In diese Zeit hinein platzten die Nachrichten über zu erwartende exorbitante Preiserhöhungen für Gas, Strom, und Benzinkosten. In dem vordringlichen Bestreben, hier möglichst eine eigene gewisse Unabhängigkeit und Planungssicherheit zu erhalten und die eigenen Kosten in einem möglicherweise noch beherrschbaren Rahmen zu halten, wurden wir Mitte letzten Jahres aktiv und beschlossen, unsere vorhandenen Möglichkeiten zu prüfen. Nachdem wir vor einigen Jahren bereits in eine neue Gasheizung mit elektronischer Steuerung investiert hatten, kam als nächster Faktor unser Stromverbrauch auf den Prüfstand. Obwohl wir bereits einen sogenannten „Öko-Stromtarif“ mit unserem aktuellen Versorger vereinbart hatten, suchten wir eine Möglichkeit, die –noch vor der aktuellen Krise durch den Krieg in der Ukraine -bereits angekündigten massiven Preiserhöhungen der Stromversorger und die Gefahr des plötzlichen Ausfalls ganzer Stromnetze in irgendeiner Art und Weise sinnvoll abzumildern.
Die Umsetzung:
Sehr schnell gerieten dabei die sogenannten erneuerbare Energien, und hier die Solarenergiein den Fokus unserer Prüfungen. Wir recherchierten am Markt, holten uns fachkundige Beratung und ließen in einem ersten Check prüfen, ob unsere örtliche Lage und die Beschaffenheit unseres Hauses es möglich machen würde, die Kraft der Sonne zur Stromgewinnung zu nutzen. Tatsächlich ist bei der heutigen Effizienz der technischen Anlagen fast überall in NRW eine Solaranlage wirtschaftlich nutzbar, daher gingen wir dann ins Detail.
Eine bisschen Grundsätzliches:
Solaranlagen, besser Photovoltaik-Anlagen (PV), bestehen in der Regel aus den Solarzellen (meist auf dem Dach als Solarmodule installiert), die das einfallende Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Über eine spezielle Verkabelung gelangt diese Energie zur PV-Anlage (meist im Keller) und wird dort im Wechselrichter von Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Über einen Zähler wird festgehalten, ob und wie viel Strom produziert, selbst verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Zur optimalen Nutzung der Anlage ist ein Energiespeicher ratsam, der am Tag produzierte überschüssige Energie speichert und bei fehlender Sonne (i.d.R. nachts) zum eigenen Verbrauch bestimmt ist.
Nachdem wir in einer ersten, übrigens förderfähigen Beratung die Bestätigung erhielten, dass es tatsächlich möglich sei, eine PV-Anlage zur Versorgung unseres Hause zu installieren, und wir trotz der eher ungünstigen Ausrichtung unseres Hauses in Nord-Süd-Richtung durch die Effizienz der heutigen Solarzellen die Gewissheit erhielten, dass eine solche Anlage durchführbar sei, begann der erste Planungsprozess:
Hier begann dann unsere Reise ins Solarzeitalter:
Recherchen im Vorfeld und eine Empfehlung eines bereits mit dem Berliner Unternehmen E***** zusammenarbeitenden Elektrikers führten zu dem Entschluss, die Realisierung unseres Vorhabens mit der E**** anzugehen. Ein Entschluss übrigens, den wir bis heute nicht bereuen sollten.
Am Anfang einer solchen Planung steht die Ermittlung eines möglichen Strombedarfs.
Basis hierfür bietet die jährliche Verbrauchsabrechnung des bisherigen Stromversorgers, und die weitere Prüfung, ob und welche weiteren Stromabnehmer in der Zukunft bereits geplant sind. In unserem Falle rechneten wir beispielsweise Jahresverbräuche für(geplante)E-Autos und zwei (bereits vorhandene) E-Bikes dem aktuellen und aufgerundeten Stromverbrauch schon hinzu. Wir stellten fest, dass wir für unsere Bedürfnissen mit einer Anlage unterhalb einer Leistung von 10 kWp völlig ausreichend versorgt wären –eine Feststellung, die später noch von Bedeutung sein sollte...(siehe unten, Exkurs: Finanzamt, Steuern und Papierkram). Die Besprechungen und Planungen –der aktuellen Pandemie angemessen -fanden ganz überwiegend mittels Internet und Videotelefonie per PC bequem von zu Hause statt. Man traf sich mit den Experten zu vereinbarten Zeiten, in vielen und teils langen Videocalls gab es die Gelegenheit, ausführlich und detailliert alle auftretenden Fragen zu besprechen.
Mit den ermittelten Daten gingen die Fachleute an`s Werk und konzipierten auf dem Reißbrett und später sogar in einer Simulation eine komplette Anlage und kalkulierten die anfallenden Kosten zur Erstellung und Inbetriebnahme der Anlage. Mit diesen Informationen war nun unsere Entscheidung gefragt, in welcher Art und Weise wir diese Anlage erstellen lassen wollten.
Grundsätzlich gibt es hier zwei wesentliche Verfahren:
Variante 1: Kaufenund Selbst Finanzieren (aus eigenen oder Darlehensmitteln) oder
Variante 2: Mieten/Leasen
Die Anlage kommt ....
Wir entschieden uns für die Variante 2, die im Rahmen der vertraglichen Regelungen mit dem Anbieter vorsieht, dass wir unsere Dachflächen dem Anbieter für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren zur Installation einer solchen Anlage zur Verfügung stellen und entsprechend auch einen Raum bereitstellen, in dem die Anlage selbst und der Batteriespeicher installiert werden kann.
Der Anbieter errichtet die Anlage, sorgt für die Anmeldung und Inbetriebnahme, übernimmt Wartung und Versicherung der Anlage und erhält dafür ein monatliches Entgelt. Wenn die Anlage bestimmtezugesicherteLeistungsgrenzen unterschreitet, werden die mangelhaften Solarmodule auf Kosten des Anbieters ausgetauscht. Nach 15 Jahren haben wir dann die Wahl, die Anlage auf Kosten des Anbietersentfernen zu lassen, oder aber für den symbolischen Kaufpreis von € 1,00 zu erwerben und weiter zu nutzen.
Der Vorteil dieser Variante ist vor allem, dass der Käufer und Erwerber einer solchen Anlage sich um alles selbst kümmern muss. Er muss die Anlage bezahlen, ggf. die Finanzierung beschaffen, die Anlage errichten und abnehmen lassen, die Anlage anmelden, versichern, warten, und so weiter.
Nach dieser Grundsatzentscheidung, die zum Zeitpunkt, zu dem wir die Verträge eingegangen sind, im Ergebnis eine monatliche Gesamtmiete ergab, die exakt um € 26,00 höher war, als die damaligen monatlichen Stromkosten bei unserem örtlichen Stromanbieter, ging es Schlag auf Schlag.
Nach dem Besuch eines Fachingenieurs, der die Lage vor Ort zur Montage freigab, erfolgte bereits wenige Tage später innerhalb von nur zwei Tagen die komplette Montage der Solarmodule auf unserem Dach, die Lieferung und Installation der Anlage, des Wechselrichters und des Speichers. Angeschlossen an unser hausinternes W-LAN-Netz hatten bereits am dritten Montagetag sowohl der Anlagenbetreiber in Berlin als auch wir über die App des Anbieters Zugriff auf die Anlage. Die Abnahme und Abmeldung der alten Zähler erfolgte ebenfalls durch die Fachkräfte des Anbieters.
Wichtig zu sagen ist noch: die Anlage ist so konzipiert, dass über das Jahr durchschnittlich eine sogen. „Autarkie“ (Unabhängigkeit) von ca. 86% des gesamten Stromverbrauchs angenommen wird. Dies bedeutet, dass wir in den Zeiten, in denen wir wegen schlechten Wetters und mangelnder Sonneneinstrahlung nicht in erforderlichem Maße benötigten Strom selbst erzeugen können, natürlich nicht ohne Strom „dastehen“, sondern in diesem Fall zu einem vergünstigten Strompreis aus einem ökologischen Sammelvertrag des Anbieters ca. 14% des Stroms dann noch zusätzlich aus dem öffentlichen Netz beziehen.
Gleichwohl: selbst bei einem Fremdbezug von (sicherheitshalber in Höhe von20%) kalkuliertem zugekauften Stromrechnet sich in Anbetracht der zwischen Erstellung der Anlage und dem Entwurf dieser Zeilen bereits veröffentlichten Strompreis-Erhöhungen um fast 47% bereits jetzt die Anlage günstiger, als dies der Weiterbezug des Stroms beim „alten“ Stromanbieter zu den jetzt geltenden Tarife gewesen wäre.
Exkurs: Finanzamt, Steuern und Papierkram
Weiter oben, unter „Strombedarf“ habe ich bereits darauf hingewiesen: Die Anlage hateine Kapazität von maximal 10 kwp. Eine Kapazität, die im Normalfall für einen Selbstversorger völlig ausreicht. Bis zu dieser Kapazität ist seit November2021 eine ganz erhebliche Hürde zum Betrieb einer Solaranlage weggefallen: man wird als Selbstversorger nicht mehr automatisch Unternehmer und muss sichdannmonatlich, vierteljährlich und jährlich mit Steuervoranmeldungen und Steuererklärungen, Gewerbeanmeldung und dergleichen herumschlagen. Es reicht, dem Finanzamt bei Inbetriebnahme der Anlage eine schriftliche Erklärung abzugeben, dass man lediglich zum eigenen Bedarf als „Liebhaberei“die Anlage betreibt und als „Kleinunternehmer“nichts mit Umsatzsteuer zu tun haben will –dann hat man für alle Zeiten Ruhe.
Allerdings nur bis zur genannten Leistung –und nur, wenn man das will. Es kann auch weiterhin „wie bisher“als Gewerbe laufen und Umsatzsteuer zu Anfang „kassiert“und bei Nutzung später zurückgezahlt werden. Alles Weitere sollte man an dieser Stelle mit einem Fachmann besprechen.
Der Ausblick:
Natürlich ist es sinnvoll, die Möglichkeiten der Stromnutzungaus erneuerbaren Energien dann auch konsequent umzusetzen.Aktuell ist die Anlage um eine (ebenfalls anteilig geförderte) Wallbox zum Anschluss und Laden eines Elektroautos erweitert worden. Dessen Anschaffung ist ebenfalls bereits in die Wege geleitet und wird hoffentlich –trotz langer Lieferzeiten-nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Die hier erhofften deutlichen Ersparnisse dürften in Anbetracht der explodierenden Spritpreise insbesondere bei der bisherigen Nutzung eines Fahrzeuges mit Dieselkraftstoff das „Sahnehäubchen“auf der Kalkulation werden.....
Und die Zukunft ? ......
Die Risiken der Zukunft im Hinblick auf eine überaus unsichere und ungewisse Versorgung mit Gas angesichts des wahnsinnigen Brandstifters im Kreml machen eine weitere potentielle Nutzung der Solarenergie zum Betrieb eines Wärmespeichers immer attraktiver. Auch wenn es hier erneut um hohe und sicherlich umfangreiche Investitionen geht, kommen neue Planungen auf ...es bleibt spannend, ökologisch und umweltbewusst. Und sparsam obendrein.
[Verfasst von Hans E. Krämer]
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