Neue Linienführung über Adscheider Tal

Hennef - Ein bisschen Aufbruchstimmung herrschte im Rosensaal des Hotels Landsknecht in Uckerath nach der Informationsveranstaltung der SPD. Der Vorsitzende der Ratsfraktion, Jochen Herchenbach, hatte zunächst die schon Jahrzehnte währende Diskussion um eine Ortsumgehung für Uckerath dargestellt. Er skizzierte die verworfenen Trassenführungen und erwähnte mehrfach, dass neben den Grünen - die immer schon Gegner gewesen seien - einzig die Sozialdemokraten eine klare Position gehabt hätten. Die Genossen befürworten schon immer eine Umfahrung des Stadtteils. Der SPD-Bundestagsabgeordnete, Uwe Göllner, hatte denn auch dafür gesorgt, dass das Vorhaben als dringender Bedarf in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde.

Doch die ersten Planungen des Landesbetriebs Straßenbau NRW fanden in den kommunalen Gremien keine Zustimmung; alle Varianten galten als unzumutbar. Der Rat verabschiedete schließlich eine Entschließung, in der die Verwaltung zu neuerlichen Gesprächen mit dem Bundesverkehrsministerium aufgefordert wurde. Bei diesem Termin war Herchenbach mit dabei. Gemeinsam entwickelten die Verhandlungspartner die neue Linienführung, die von Buchholz über das Adscheider Tal, unterhalb von Bierth rund um den Steimel und über die Landstraße 268 zurück zur Bundesstraße 8 führt. Dort kommt sie kurz vor dem Sportplatz aus. In fünf Jahren könnten im günstigsten Fall die Bagger anrollen.

Herchenbach ist sicher, dass die Bedenken gegen das Durchschneiden von Naturschutzgebieten auszuräumen sind. Im derzeit diskutierten Landschaftsplan 9 gibt es entsprechende Passagen. Schwierig dürfte allerdings das FFH-Gebiet Ahrenbachtal / Adscheider Tal werden, wie die Grünen in einer Presseerklärung schon anmerkten. Sie halten auch nichts von der Tieferlegung der Trasse, die zwar Lärmschutz bringe, aber nicht zur Biotop-Vernetzung beitrage.

(KStA, 22.09.2007)

In Tieflage um alle Probleme?

HENNEF. ?Im günstigsten Fall dauert es fünf Jahre bis die Bagger kommen?, rechnete Jochen Herchenbach aus. Diese optimistische Prognose für den Bau einer Uckerather Ortsumgehung stützt der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion auf einen neuen Trassenvorschlag, mit dem es ?jetzt endlich einmal funktionieren? könnte.

Im Rosensaal des Hotels Landsknecht präsentierte die SPD am Donnerstagabend Ergebnisse eines Gesprächs, das Bürgermeister Klaus Pipke, der Technische Beigeordnete Fabian Schmidt, Herchenbach und CDU-Ratsmitglied Theo Walterscheid Anfang Juni mit einem Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums in Bonn geführt haben. Demnach wurde eine neue Nord-Ost-Trasse ?vereinbart?, erhält der Landesbetrieb Straßenbau einen neuen Planungsauftrag und erfolgt erstmals auch eine konkrete Kostenplanung.

Im Gegensatz zur letzten, bei Bürgerschaft und Politik gleichermaßen durchgefallenen Landesplanervariante ?4m? beschreibt die Trasse einen weiten Bogen um Uckerath und Bierth. Die Straße würde schon in Höhe des Autohandels von der Buchholzer Straße (B 8) abgehen, das FFH-Gebiet Ahrenbachtal / Adscheider Tal an der dünnsten Stelle kreuzen, nördlich um Unterbierth herumführen und am Sportplatz - ob kurz davor oder dahinter sei noch eine offene Frage - wieder in die Westerwaldstraße münden.

Großer Haken an allen Umgehungsplänen ist die mangelnde Umweltverträglichkeit. Dazu zitierte Herchenbach aus dem Landschaftsplan Nr. 9 Uckerather Hochfläche, wonach die betroffenen Natur- und Landschaftsschutzgebiete einer Ortsumgehung nicht entgegen stünden, ?soweit für dieses Verkehrsprojekt überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit vorliegen?. Der Ökologie könne durch eine tiefer gelegte und stellenweise abgedeckelte Trasse Rechnung getragen werden. So ließe sich auch der Adscheider Weg und die L 268 nach Süchterscheid unterqueren.

Durch die Tieflage würde das FFH-Gebiet erst recht zerstört, kritisiert Grünen-Sprecher Christian Gunkel, während Herchenbach auf Grünes Licht aus Brüssel hofft, weil es bei FFH-Bestimmungen eine Menge Ausnahmen gebe.

(KR, 22.09.2007)

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