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RHEIN-SIEG-KREIS. Verhindert wurde gestern in der Fluglärmkommission eine kritische Stellungnahme zu der vieldiskutierten DLR-Schlafstudie. Der Lohmarer Fluglärmbeauftragte Horst Becker (Grüne) sowie seine Hennefer Kollegin Michaela Balansky (Grüne) und der Siegburger Vertreter Klaus Stich (CDU) nennen das ?skandalös? und sprechen von einer ?abgestimmten Verhinderungsstrategie?.
Schon in der letzten Sitzung hatte Becker den Entwurf für eine Stellungnahme eingebracht, die mehrheitlich vertagt und in der Sitzung gestern mit einem 10 : 10-Patt in geheimer Abstimmung abgelehnt wurde, laut Kritikern von Vertretern des Flughafens, der Lufthansa, des Frachtcarriers UPS und der Stadt Köln.
Die Kritiker stören sich laut Beckers Antrag daran, dass die Studie der Deutschen Luft- und Raumfahrt Agentur (DLR) etwa von der Arbeitsgemeinschaft der Verkehrsflughäfen in der Öffentlichkeit so ausgelegt werde, dass keine gesundheitlichen Folgen aus nächtlichem Fluglärm festzustellen seien. Dabei ständen verschiedene Argumente dieser Schlussfolgerung entgegen, etwa dass die Studie nur gesunde Menschen zwischen 18 und 60 Jahre berücksichtige und damit fast die Hälfte der Bevölkerung (Kinder, Jugendliche, ältere und kranke Menschen) ausschließe sowie bestimmten Aufwachreaktionen kaum Bedeutung zumesse und Veränderungen des Schlafrhythmus als vernachlässigbar darstelle. In dem Beschlussvorschlag der Kritiker heißt es: ?Die Kommission stellt fest, dass aus der DLR-Studie nicht der Schluss gezogen werden kann, dass nächtlicher Fluglärm keine gesundheitsschädigende Wirkung hat. Dies ist auch nicht die Aufgabe der Studie gewesen. Die Kommission fordert, epidemiologische Untersuchungen zu den Folgen des nächtlichen Fluglärms vorzunehmen.? Dafür votiert hätten, so Becker, die Vertreter von Sankt Augustin, Siegburg, Lohmar, Hennef, Neunkirchen-Seelscheid, Rösrath, Bergisch Gladbach, Overath und Bonn sowie der Vertreter der Fluglärmgemeinschaft Köln / Bonn.
Anja Stenzel van Melis von der Flughafen-Pressestelle sagte auf Anfrage, es handele sich ?um einen Versuch in po- pulistischer Manier eine seriöse Studie zu verunglimpfen?. Ungeachtet des Streits sehe der Flughafen seine soziale Verantwortung, Fluglärm für die Anwohner in erträglichen Grenzen zu halten, sagte die Sprecherin. (ca)
(KR, 27.08.2004)
Das Bemühen, die Menschen in der Region vor den Folgen des Fluglärms besser zu schützen, hat einen Rückschlag erlitten.
Köln - In der gestrigen Sondersitzung der Fluglärmkommission konnten sich die Mitglieder nicht auf die Aussage einigen, die Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Auswirkung des Fluglärms auf die Gesundheit eigne sich nicht zu der Schlussfolgerung, nächtlicher Fluglärm habe keine gesundheitsschädigende Wirkung. Eine Initiative des Lohmarer Kommissionsmitglieds Horst Becker scheiterte ebenso wie der Versuch, eine epidemiologische Untersuchung der Folgen des nächtlichen Fluglärms zu fordern.
Bereits im Juli hatte sich die hinter verschlossenen Türen tagende Kommission mit der DLR-Fluglärmstudie befasst. In der Untersuchung wurden Daten ausgewertet, die in 2240 Testnächten im Labor und bei Feldstudien von 192 Flughafen-Anrainern gesammelt worden waren. Herauskam, dass Menschen, die Fluglärm ausgesetzt sind, in der Regel nur zwei Minuten weniger schlafen als solche, die ungestört wie in Abrahams Schoß ruhen.
Diese Aussage der Studie machte sich die Arbeitsgemeinschaft der Verkehrsflughäfen (ADV) zu eigen, ungeachtet der Proteste, die es seitens der Mediziner und Lärmwirkungsforscher sofort gab. Die DLR-Untersuchung habe weder den nicht erinnerbaren Aufwachreaktionen der Testpersonen Bedeutung beigemessen noch die Veränderung des Schlaf-Rhythmus ausreichend berücksichtigt, argumentierte beispielsweise die Bundesvereinigung gegen Fluglärm. Und die Ärzte-Initiative für ungestörten Schlaf kritisierte die selektive Auswahl der Testpersonen, die nur gesunde, erwachsene Nichtschnarcher berücksichtige und damit keinen Querschnitt der Bevölkerung spiegele.
Nachdem die Fluglärmkommission im Juli sich pro und kontra DLR-Fluglärmstudie hatte informieren lassen, konnte sich das Gremium nicht zu einer spontanen Bewertung entschließen. Dies sollte gestern geschehen in Form der Empfehlung, umfangreichere Untersuchungen zu den wirklichen gesundheitlichen Risiken des Nachtfluglärms anregen zu wollen. Doch dieser Versuch scheiterte zunächst an Geschäftsordnungsdebatten und schließlich in geheimer Abstimmung an einem Stimmenpatt. Als ?skandalösen Vorgang? bezeichneten die Mitglieder, die die Städte Hennef (Michaela Balansky), Lohmar (Horst Becker) und Siegburg (Klaus Stich) vertreten, das Taktieren der Kommissionsmitglieder, die für den Flughafen, die Lufthansa, den Frachtcarrier UPS, die Luftwaffe und wohl auch für die Stadt Köln gegen die Erklärung votiert hatten. Und selbst die Vorsitzende der Fluglärmkommission, Maria Theresia Opladen, äußerte sich in ihrer Eigenschaft als Bürgermeisterin von Bergisch Gladbach ?erschüttert und enttäuscht? über das Verhalten eines Teils der Kommissionsmitglieder. Diese kämen nicht mehr ihrer Aufgabe nach, nämlich für einen größtmöglichen Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen des Nachtflugs zu sorgen. Außerdem verbiete es sich, die Ergebnisse der DLR-Studie zum Maßstab von Lärmgrenzwerten im neuen Fluglärmgesetz zu machen.
(KStA, 27.08.04)
Fluglärm: Antrag des Lohmarers Horst Becker auf der Sondersitzung der Kommission abgelehnt
Rhein-Sieg-Kreis. Als "skandalösen Vorgang" bezeichnen die Vertreter der Städte Siegburg, Lohmar und Hennef "die Verhinderungsstrategie" der Vertreter von Flughafen, Lufthansa und UPS in der Fluglärmkommission.
Auf der Sondersitzung des Gremiums am Donnerstag war der Antrag von Horst Becker (Lohmar) - unterstützt durch Klaus Stich (Siegburg) und Michaela Balansky (Hennef) - durch ein Stimmenpatt abgelehnt worden. Es geht um die Bewertung einer DLR-Studie zum Thema Aufwachreaktionen von Bewohnern rund um den Flughafen.
Die Kritik der Politiker: Die Studie gehe nur von gesunden Menschen zwischen 18 und 60 Jahren aus. Beinahe die Hälfte der Bevölkerung bleibe unberücksichtigt. Außerdem würden nicht erinnerbare Aufwachreaktionen und eine Veränderung des Schlafrhythmus' vernachlässigt. Deshalb formulierte Becker den Antrag, dass "aus der Studie nicht der Schluss gezogen werden kann, dass nächtlicher Fluglärm keine gesundheitsschädigende Wirkung hat".
Beim Stimmenpatt von zehn zu zehn votierten die Vertreter der Stadt Köln mit den Betreibern gegen den Antrag. Balansky, Becker und Stich zeigten sich verärgert und bezeichneten den Flughafenbetreiber als "Lobbyist auf Kosten der Gesundheit der Menschen in der Region".
(GA, 26.08.2004)
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